DZ BANK Gruppe vorläufige Geschäftszahlen 2008: Gute operative Erfolge in einem sehr schwierigen Marktumfeld – erhebliche Belastungen durch die Finanzmarktkrise – Anpassung des Geschäftsmodells durch noch stärker verbundbezogene Ausrichtung – guter operativer Start ins Geschäftsjahr 2009
Die DZ BANK Gruppe hat ihr im Januar vorgelegtes Ergebnis für 2008 bestätigt: Die Gruppe wird das Geschäftsjahr 2008 auf Basis vorläufiger IFRS-Zahlen mit einem negativen Konzernergebnis nach Steuern in Höhe von rund -1 Milliarde Euro abschließen. In der DZ BANK AG wurde für das Geschäftsjahr 2008 auf HGB-Basis ein Jahresüberschuss in Höhe von 59 Millionen Euro ausgewiesen, so dass der Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 5 Cent je Aktie (Vorjahr: 13 Cent) vorgeschlagen werden soll.
„Operativ hat die DZ BANK Gruppe 2008 gute Erfolge zu verzeichnen. Diese Entwicklung wird zwar durch die Ereignisse der Finanzmarktkrise überlagert”, sagte Wolfgang Kirsch, Vorstandsvorsitzender der DZ BANK. „Wir konnten aber jederzeit auf eine gute Liquiditätsausstattung, insbesondere durch die sehr gute Kooperation mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken, zurückgreifen. Unser stabiles Geschäftsmodell hat sich gerade in einem Umfeld ohne Vergleich bewährt. Dies zeigt auch der gute operative Start ins Geschäftsjahr 2009. Wesentliche Ertragskomponenten, insbesondere im Privat- und Firmenkundengeschäft, entwickeln sich erfreulich. Die Bürger vertrauen dem genossenschaftlichen FinanzVerbund”, so Kirsch.
Ergebnisse der DZ BANK Gruppe
Das Ergebnis vor Steuern belief sich für das Geschäftsjahr 2008 auf -1.472 Millionen Euro gegenüber 1.068 Millionen Euro im Vorjahr. Darin enthalten sind Bewertungsabschläge in den Wertpapierportfolios der Gruppe in Höhe von 1.757 Millionen Euro. Die DZ BANK geht davon aus, dass diese Wertminderungen in überschaubarer Zeit wieder aufgeholt werden können.
Im Ergebnis der DZ BANK Gruppe sind auch die Belastungen aus den Engagements bei Lehman Brothers mit 364 Millionen Euro sowie in Island mit 451 Millionen Euro verarbeitet. Zudem wurde eine Wertberichtigung auf die NATIXIS-Beteiligung in Höhe von 269 Millionen Euro vorgenommen.
Sehr erfreulich entwickelte sich der Zinsüberschuss in der DZ BANK Gruppe. Er stieg um 7,3 Prozent von 2.703 Millionen Euro 2007 auf 2.900 Millionen Euro 2008 und erreichte damit einen neuen Höchstwert. Hauptursache dafür war das Kreditgeschäft in der DZ BANK AG. Insbesondere das mit den Genossenschaftsbanken betriebene Gemeinschaftskreditgeschäft hat sich erfreulich entwickelt. Sowohl im klassischen Konsortialkreditgeschäft als auch bei den standardisierten Risikotransferprodukten Standard-Meta und Agrar-Meta haben die Stückzahlen und die Volumina die Vorjahresergebnisse nochmals überschritten. Für das über die KfW laufende Förderkreditgeschäft konnte der Anteil am Gesamtvolumen auf 14 Prozent gesteigert werden – ein deutliches Zeichen, dass die Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie ihr Spitzeninstitut zum Mittelstand stehen und ihre Förderprogramme klar auf die Zielgruppe ausgerichtet haben. „Die DZ BANK hat sich gerade in der Finanzmarktkrise als verlässlicher Partner des Mittelstands erwiesen“, sagte Kirsch. In der DZ BANK AG erhöhte sich der Zinsüberschuss (ohne Beteiligungserträge) vor diesem Hintergrund um rund 13 Prozent. Hinzu kamen deutliche Steigerungen in den Zinsergebnissen der TeamBank (+5,5 Prozent), der VR LEASING (+7,0 Prozent) sowie der DZ BANK International (+25,2 Prozent).
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft veränderte sich in der DZ BANK Gruppe von -209 Millionen Euro in 2007 auf -545 Millionen Euro in 2008. Hierin ist insbesondere ein Vorsorgebedarf für das Kreditengagement der DZ BANK bei isländischen Banken enthalten.
Der Provisionsüberschuss der Gruppe konnte nicht an das hohe Niveau des Vorjahres anknüpfen und verminderte sich um 10,4 Prozent von 962 Millionen Euro auf 862 Millionen Euro. In der DZ BANK AG stieg der Provisionsüberschuss durch positive Beiträge im Kreditgeschäft und Zahlungsverkehr im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf 214 Millionen Euro.
Gegenläufige Entwicklungen hierzu gab es bei den Verbundunternehmen: Die Bausparkasse Schwäbisch Hall verzeichnete mit mehr als 1,1 Millionen abgeschlossenen Bausparverträgen das beste Geschäftsjahr ihrer Geschichte. So wuchs das Bausparneugeschäft 2008 um rund 17 Prozent auf 32,0 Milliarden Euro. Aufgrund der damit verbundenen Provisionen an die Genossenschaftsbanken und den integrierten bankgestützten Außendienst spiegelt sich dies jedoch umgekehrt proportional in der Gewinn- und Verlustrechnung der
DZ BANK Gruppe wider: Das Provisionsergebnis der Bausparkasse Schwäbisch Hall verringerte sich von -162 Millionen Euro in 2007 auf -195 Millionen Euro in 2008.
Die Union Investment Gruppe war wie die gesamte Branche von der Finanzmarktkrise betroffen; sie schloss jedoch das Geschäftsjahr als Marktführer bei wertgesicherten Produkten ab und erlangte mit rund 1,7 Millionen Verträgen im Bestand des Riester-Fondsproduktes „UniProfiRente“ neue Rekordwerte. Das Provisionsergebnis reduzierte sich bei Union Investment aufgrund der vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise rückläufigen Entwicklung der Assets under Management um rund 20,6 Prozent auf 682 Millionen Euro in 2008.
Die DVB Bank konnte 2008 den Provisionsüberschuss im internationalen Transport Finance Geschäft nochmals deutlich um rund 25 Prozent von 85 Millionen Euro auf 106 Millionen Euro steigern.
Im Handelsergebnis spiegeln sich die Auswirkungen der Finanzmarktkrise wider. Es vermindert sich nochmals deutlich gegenüber dem Vorjahreswert um -920 Millionen Euro auf -1.167 Millionen Euro. (Vorjahr: -247 Millionen Euro).
Das Ergebnis aus Finanzanlagen reduzierte sich von -103 Millionen Euro in 2007 auf -640 Millionen Euro in 2008. Der Rückgang ist auf die infolge der Finanzmarktkrise vorgenommenen Wertkorrekturen zurückzuführen.
Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten verminderte sich von -35 Millionen Euro auf -659 Millionen Euro und berücksichtigt vorgenommene Wertminderungen infolge der Finanzmarktkrise in Höhe von 514 Millionen Euro.
Das zusammengefasste Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft belief sich auf 141 Millionen Euro nach 470 Millionen Euro in 2007. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die Finanzmarktkrise und deren Auswirkungen auf das Ergebnis aus Kapitalanlagen zurückzuführen. Das Neugeschäft der R+V Versicherung verlief sehr erfolgreich. Insgesamt stiegen bei der R+V die Beitragseinnahmen über alle Segmente auf einen neuen Höchstwert von 9,5 Milliarden Euro.
Die Verwaltungsaufwendungen reduzierten sich in der DZ BANK Gruppe um 3,8 Prozent von 2.585 Millionen Euro auf 2.487 Millionen Euro. Diese erfreuliche Entwicklung ist unter anderem auch auf die erfolgreiche Restrukturierung der DG HYP zurückzuführen. Des Weiteren wurden erfolgsabhängige Vergütungsbestandteile an das Marktumfeld und die Ergebnisentwicklung angepasst.
Die Bilanzsumme der DZ BANK Gruppe verminderte sich zum 31. Dezember 2008 um 1,0 Prozent auf 427,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 431,3 Milliarden Euro). Die Kernkapitalquote (Tier 1 Ratio) belief sich für die DZ BANK Gruppe gemäß Solvabilitätsverordnung zum 31. Dezember 2008 auf 7,4 Prozent (31. Dezember 2007: 7,7 Prozent).
Ausblick
Die bereits Mitte Februar bekanntgegebenen Pläne zur Stärkung der Kapitalbasis der DZ BANK AG befinden sich in der Umsetzung. Die Platzierung von Tier-1 Kapital im Volumen von 500 Millionen Euro bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken soll im ersten Halbjahr erfolgen. Nach Abschluss der Fusion von DZ BANK und WGZ BANK sollen dann gemeinsam mit den Eigentümern auf Basis aggregierter Geschäftszahlen und Planungen der Umfang und die Rahmenbedingungen einer Grundkapitalerhöhung in voraussichtlich gleichem Umfang erarbeitet werden. Ergänzend stellt der BVR der DZ BANK temporär eine Garantie zur Eigenkapitalentlastung zur Verfügung. „Diese Kapitalmaßnahmen entsprechen dem Selbstverständnis des genossenschaftlichen FinanzVerbundes, sich aus eigener Kraft zu helfen. Wir wissen uns dabei in Übereinstimmung mit der genossenschaftlichen Organisation und sind für diese Unterstützung als DZ BANK dankbar”, sagte Kirsch.
Die Fusion von DZ BANK und WGZ BANK läuft weiterhin planmäßig: Am 9. April soll der Verschmelzungsvertrag von den Vorständen beider Häuser unterschrieben werden. DZ BANK und WGZ BANK sind sich einig, dass die zentrale Ausrichtung der vereinigten Zentralbank auf die Erfüllung der Verbundaufgaben zugeschnitten sein wird. Die Versorgung der Volksbanken und Raiffeisenbanken mit wettbewerbsfähigen Dienstleistungen und Produkten für die Betreuung der Privat- und Mittelstandskunden wird oberste Priorität in der vereinigten Zentralbank haben.
Weitere Kernaufgaben der vereinigten Zentralbank werden das Private Banking, Transaction Banking, das verbundorientierte Kapitalmarktgeschäft sowie Treasury-Aufgaben sein.
„Wir sind operativ solide in das Jahr 2009 gestartet. Von Seiten der Konjunktur und der Kapitalmärkte sehen wir leider in absehbarer Zeit keine Unterstützung, wie sich an der aktuellen Unsicherheit bei Staatsanleihen zeigt. Unser breit diversifiziertes Geschäftsmodell hilft uns in diesem Umfeld, allerdings hängt auch für uns die weitere Geschäftsentwicklung von einer Stabilisierung der Kapitalmärkte im weiteren Jahresverlauf ab”, sagte Kirsch.
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